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.5.2017

Albblickmagazin

Wolfgang Geerke, Rechtsanwalt, Carsten-Meyn-Weg 66, 22339 Hamburg.

Elbblickmagazin, Nussin Armbrust-Dombrowe, Postfach 113432, 20434 Hamburg, Steinwegpassage 2, 20355 Hamburg.

Am 11.2.2017 erhielt ich ein Schreiben vom 10.2.2017 des besagten Rechtsanwalts.

Jetzt reicht's mir aber allmählich! Wie lange soll ich denn noch warten? Wenn eine Behörde nach 3 Monaten noch nicht zu Potte gekommen ist, kann man sie wegen Untätigkeit verklagen. Aber hier? Ich bin völlig machtlos. Und das nennt sich Rechtsstaat! Na gut, ich will mal versuchen, ein bisschen runterzukommen und der Reihe nach zu berichten.

Mir ist klar, dass Rechtsanwälte in ihrer segensreichen, aufopferungsvollen Tätigkeit bis zur Selbstausbeutung überlastet sind. Aber innerhalb von 3 Monaten muss es doch wohl möglich sein, eine Sache zu bearbeiten. So langsam arbeite ja nicht mal ich (und das will schon was heißen).

Das ist also der Dank dafür, dass ich sein nach Rechtsanwaltsart schludrig hingesudeltes Geschreibsel korrekturgelesen hatte - ohne Kostennote (so heißt die Rechnung auf rechtsanwaltlich).

Sein Schreiben ist ein Musterexemplar der Gattung "Es genügt nicht, nichts zu sagen zu haben, man muss auch noch unfähig sein, es auszudrücken."

Dass er mir kein Honorar abpressen konnte, ist das geringste Problem, aber dass er die durch meine Leserbriefe eklatant gestörte Rechtsordnung nicht wieder geradebiegen konnte, muss ihm schwer ankommen. Ausschließlich darum geht es ihm natürlich, so wie es allen Rechtsanwälten allein um das reine, hehre Recht geht, nicht aber ums Geld (deshalb heißen sie ja Rechtsanwälte, nicht Geldanwälte).

Am 15.2.2017 gegen 15.00 Uhr erhielt ich mehrere Anrufe - mit unterdrückter Nummer, weshalb ich natürlich nicht dran ging. Dann kam ein weiterer Anruf - von der Nummer 0172/4123841. Ich nahm den Anruf an, es war Geerke. Nun frage ich mich, ob dies ein Zufall war: Rief mich irgendein Unbekannter mehrmals vergeblich mit unterdrückter Nummer an, und ein paar Minuten später Herr Geerke - mit Mobiltelefon, weil er gerade außer Hauses war, auf dem Weg zum nächsten Gerichtstermin in seinem unermüdlichen Kampf für Recht und Gerechtigkeit. Schien mir aber nicht so, jedenfalls waren keine Umgebungsgeräusche zu hören. Oder war es Folgendes: Geerke rief mich zunächst vom Festnetz an und unterdrückte die Nummer in der dumpfen Ahnung, dass ich den Anruf nicht annehmen würde, wenn ich seine Nummer sehe. Dann nahm er an, dass ich seine Anrufe nicht annahm, weil die Nummer nicht sichtbar war. Daraufhin rief er mich mit dem Mobiltelefon an. Sein Gedankengang wäre zwar grundsätzlich sehr zutreffend gewesen, nichtsdestoweniger wäre seine Besorgnis aber unnötig gewesen: Das Vergnügen, mir sein hilfloses Gestammel anzuhören, hätte ich mir unter keinen Umständen entgehen lassen.

Man muss sich das ganze apokalyptische Ausmaß dieses Skandals schonungslos vor Augen führen: Stellen Sie sich mal vor, Sie wären HerausgeberIn*in_in einer Zeitschrift, Sie denken an nichts Böses, herausgeben so still vor sich hin - und plötzlich erhalten Sie Leserbriefe! An die Emailadresse, die auf der Webseite Ihrer Zeitschrift in der Rubrik "Kontakt" veröffentlich ist, wo Sie mit der freundlichen Bitte "Schreibe einen Kommentar!" die Leserschaft auffordern, Leserbriefe zu schreiben! Da schaudert es Ihnen nachvollziehbarer Weise vor so viel Bös- und Abartigkeit. Allen Menschen, die sich in diesen, jeglicher Werte verlustig gegangenen Zeiten nur ein bisschen gesundes Volksempfinden bewahren, dürfte es mehr als verständlich sein, dass die Herausgeberin des Elbmagazins darob in höchstem Maße indigniert war und sich belästigt fühlte, von den psychischen Langzeitfolgen ganz zu schweigen. Früher hätte es das nicht gegeben!

In verständnisheischendem Ton sagte er, er sei doch seiner Mandantin Rechenschaft schuldig. Aha, und dabei sollte ich ihn unterstützen, indem ich zu Kreuze krieche. Wirklich rührend. Hinter welchem Mond belieben der Herr Rechtsanwalt zu leben?

Auf seine Frage, ob er nun zu Gericht gehen solle, antwortete ich voller Aufrichtigkeit, dies sei mir egal, worauf er sagte, das koste Geld, also könne es mir nicht egal sein. War es mir aber. Was interessiert es mich, dass seine Mandantin sämtliche Kosten bezahlen muss, weil sie das Verfahren selbstredend verliert?

Meistens sagte ich nichts, sondern schwieg und ließ ihn gnadenlos ins Leere plappern, ohne auf ihn einzugehen, was wiederum ihn zu verblüfftem, verunsichertem Schweigen veranlasste. Einmal sagte er endlich, es führe doch zu nichts, wenn wir uns anschweigen. Damit hatte er ausnahmsweise völlig recht.

Welch Triumph muss das für ihn gewesen, welch Überschwemmung mit Glückshormonen: "Ja, ich bin und bleibe der Größte! Wieder solch ein minderes Geschöpf für dumm verkauft und über den Tisch gezogen, in Angst und Schrecken versetzt, gedemütigt, in die Knie gezwungen und ausgeplündert - Chakka! Ich bin der absolute Herrscher des Universums, allmächtig und unbesiegbar!" Und dann: welch entsetzlicher Absturz. Vielleicht meinte er für einen Moment, er habe Haluzinationen, die Erde würde sich unter ihm auftun, vielleicht hatte er nur einen entsetzlichen Albtraum und würde gleich erwachen.

War es "Schlitzauge, sei wachsam!", den ich am 31.1.2017 versandte? Dann hätte sie sich ziemlich lange Zeit gelassen (vielleicht hatte der vielbeschäftigte Kämpfer für Recht und Gerechtigkeit und Schützer des Email-Verkehrs aber keinen früheren Termin für sie). Oder war es "Geier Schulzflug", den ich am Abend des 9.2.2017 versandte (dann hätte sie blitzschnell gehandelt; könnte sich der Herr Rechtsanwalt mal ein Beispiel dran nehmen).

Welche Branche würde es sich bieten lassen, seit 45 Jahren alle 6 Monate mit Tausenden von Gerichtsverfahren überzogen zu werden? Keine, nur die deutschen Hochschulen - typisch öffentlicher Dienst.

Nun möchte ich aber auf keinen Fall den Eindruck entstehen lassen, Rechtsanwälte wären nur Sprücheklopfer. Manchmal bringen sie auch etwas zustande - vor allem, wenn es um ihre ureigensten Interessen geht. Eine Horde von 20 Rechtsanwälte fiel über mich her und schaffte es, mich in den Ruin zu stürzen: 36.000,00 € kosteten mich die Verfahren bei der einschlägig berüchtigten Pressekammer des Hamburger Landgerichts. Die betreffenden Rechtsanwälte bewiesen auf eindrucksvollste Weise, dass sie prototypische Exemplare der Gattung Mensch sind. Meines Ekels und meiner kalten Verachtung dürfen sie für immer sicher sein.

Den krönenden Abschluss der Geschichte lieferte mein eigener Rechtsanwalt, den ich leider beauftragen musste, da beim Landgericht der sog. Anwaltszwang besteht (was nichts weiter als Pfründen sind), und der für seine vergebliche Mühewaltung 10.000,00 € kassierte. Nach einigen Monaten musste ich nochmals mit ihm telefonieren, und er fragte in heiterem Plauderton: "Na, haben Sie die Sache inzwischen überwunden?" Ich hatte 36.000,00 € verloren, die mir bis an mein Lebensende fehlen werden, und dieser Hansel fragt mit treuherzigem Augenaufschlag, ob ich das überwunden hätte. Wie unendlich weit jenseits der Realität muss man sein, um Rechtsanwalt werden zu dürfen?

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