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Blut und Lügen
23.01.2005
Die Nachricht des Tages: Rumänien schickt weitere 100 Soldaten in den Irak. Hat dieses Land keine anderen Probleme? Oder zu viel Geld? Und wie naiv darf man eigentlich noch sein nach 22 Monaten? Dass die hollywoodeske Gruselgeschichte von den irakischen Massenvernichtungswaffen eine infame Lüge war, ist inzwischen schon fast ein alter Hut. Aber immerhin haben die USA ja einen blutigen Tyrannen gestürzt! Stimmt zwar und ist natürlich - um mit Joschka Fischer zu sprechen - ein Grund zur Freude. Diese Wohltäter-der-Menschheit-Story dient aber allein dazu, den internationalen Blair-Merkel-Stammtisch bei der Stange zu halten. Denn natürlich ging es den USA um nichts weniger als den Sturz einer Diktatur, sondern um den Sturz eines amerikafeindlichen Regimes. Die derzeitige amerikanische Regierung ist dermaßen brutalisiert und moralisch verkommen, dass sie grundsätzlich nicht davor zurückschrecken würde, auch europäische Länder militärisch anzugreifen und zu besetzen. Dummerweise fehlt nur der richtige Vorwand. Selbst der amerikanischen Agitprop-Maschinerie dürfte es nicht ganz leicht fallen, Gerhard Schröder oder Jacques Chirac als Diktatoren zu brandmarken (Wladimir Putin käme da schon eher in Betracht, aber das ist ein anderes Thema). Gesetzt den theoretischen Fall, die USA würden Deutschland überfallen und besetzen, dürfte im Übrigen klar sein, wer sich als Statthalter andienen würde.
Aber auch die irakischen Terroristen belügen die Welt, denn Antrieb für ihre Morde ist natürlich nicht die amerikanische Besatzung. Dieses romantische Venceremos-Märchen dient allein dazu, den internationalen Stammtisch der politisch korrekten Gutmenschen bei der Stange zu halten. Tatsächlich geht es dieser reaktionären Mischpoke - etwas überlebt immer (wir haben die PDS) - ausschließlich darum, das alte diktatorische Regime wieder aufzurichten. Die irakischen Terroristen würden exakt dasselbe tun, wenn die Iraker aus eigener Kraft die Diktatur gestürzt hätten. Es wird den USA natürlich keine Lehre sein, dass der Irak auf unabsehbare Zeit in einer ekligen, grausigen Schlammbrühe aus Blut und Lügen versinkt. So stehen uns denn vier bittere Jahre bevor, in denen die derzeitige amerikanische Regierung weitere Winkelkreuzzüge durchführen wird, um auf der ganzen Welt die Freiheit abzufackeln. Und Rumänien & Co. haben noch viele Soldaten in petto.
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(17.08.2005)
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