Contramille
27.02.2010
Nachrichtenthema Nr. 1: Margot Käßmann ist mit 1,54 Promille am Steuer erwischt worden! Nach kurzem Nachdenken dämmerte mir, von dieser Frau schon mal gehört zu haben: Im Frühjahr 2006, noch nicht Bundesbischöfin, fiel sie unangenehm auf, als die damalige Bundesfamilienministerin von der Leyen Politiker und Kleriker aufwiegelte, dem deutschen Volke ein religiöses Wertesystem zu verpassen (siehe „Wertlos“). Doch das Volk murrte unwillig, woraufhin dieses Unterfangen sang- und klanglos ad acta gelegt wurde - ein stiller republikanischer Triumph. Inzwischen ist Frau Käßmann zur Evangelen-Chefin aufgestiegen (gewesen) und hat nun angeschickerterweise eine rote Ampel übersehen. Das ist der Skandal. Dass sie überhaupt alkoholisiert war - ob mit oder ohne Auto -, ist hingegen kein Thema. Nicht verwunderlich, denn Alkoholtrinken ist nun mal ein Spießerritual, das von Generation zu Generation fortgesetzt wird - dafür haben wir doch alle augenzwinkernd Verständnis. So sind sie nun mal, die Stützen unserer Gesellschaft, die gehobene Mittelschicht: Suff und Steuerhinterziehung. Vorbild ist man nicht durch inszenierte öffentliche Auftritte mit salbungsvollem Sermon unter funzeligem Heiligenschein, sondern durch das alltägliche Verhalten. Das ist das eine. Das andere: Auf armselig banale Weise sind hier zwei der ärgsten Geißeln der Menschheit, ohne die die Welt ungleich besser dran wäre, zusammengeprallt: Alkohol und Religion.
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(20.03.2010)
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