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Erschöpfungsgeschichte

08.07.2007

Was tun gegen die Islamisierung der Gesellschaft? Gar nichts, sondern selber machen, mit umgekehrtem Vorzeichen und deutscher Gründlichkeit. Die hessische Kultusministerin Karin Wolff weiß, wie's geht: Sie will im Biologieunterricht den biblischen Schöpfungsmythos behandeln lassen, da sie zwischen diesem und der wissenschaftlichen Evolutionslehre "erstaunliche Übereinstimmungen" entdeckt zu haben glaubt. Bevor uns diese kreativ Erleuchtete und ihresgleichen obendrein weismachen, die Erde sei eine Scheibe, worum die Sonne kreist, verrate ich euch, wie die Menschheit wirklich entstand: Wir sind die Folge von Haarausfall. Und das kam so:

Vor einer Million Jahren gab es bei einer der unzähligen Gattungen, welche die Schöpfung hervorgebracht hatte, einen genetischen Defekt: Sie verlor das Fell und drohte zu erfrieren. Eigentlich hätte sie deswegen aussterben müssen, wie so viele andere Gattungen vor ihr. Doch die Schöpfung hatte besonderes Gefallen an diesen Wesen gefunden, die auf zwei Beinen stehen konnten (was allerdings manche Dinosaurierarten auch schon getan hatten), und überlegte: Ich habe bereits jede Menge Gattungen erschaffen, die zu Lande, im Wasser und in der Luft leben, da könnte ich doch mal eine vierte Dimension bevölkern - den Geist! Daher ließ die Schöpfung das Gehirn dieser Gattung wachsen, wodurch sie befähigt wurde, das Fehlen der Körperbehaarung durch die Herstellung von Kleidung und das Entzünden von Feuer wettzumachen. So war das Überleben dieser Gattung gesichert, und die Schöpfung hätte es dabei bewenden lassen können. Aber eines Tages, als die Horde im Bärenfell ums Lagerfeuer hockte, kam es bei einem dieser Wesen zu einem grandiosen, noch nie zuvor da gewesenen Ereignis. Es dachte: "Dies bin ich, und das ist die Welt." Das war die Initialzündung, der Turbolader, und von nun an gab es kein Halten mehr für den menschlichen Geist. Er schwang sich auf und erfand überirdisch schöne Dinge wie Musik, Sprache, Liebe, ganzjähriger Geschlechtstrieb (der durch den Fellverlust noch gefördert wurde). Dummerweise - da war der Schöpfung ein gravierender Konstruktionsfehler unterlaufen - brachte die Intelligenz dieser Gattung aber auch die großen Geißeln der Menschheit hervor, insbesondere Habgier, Gewalt, Religion, PDS.

So sind wir geworden, die wir sind. Der Haarausfall tritt bis heute bei vielen alten Affen auf, und die zeitaufwändige Beschäftigung mit dem verbliebenen Kopfbewuchs und dem textilen Fellersatz ist beim weiblichen Teil der Menschheit archetypisch erhalten geblieben. Vielleicht sind wir nur ein Hauch in der Ewigkeit, aber noch sind wir da, und wir sollten uns nicht unserer Größe und Würde berauben lassen durch Ideologen, deren Bild vom freien, denkenden Menschen im Primatengehege verwirklicht ist (womit der Kreis sich schlösse). Damit es nicht künftig heißt: Kopftuch auf zum Gebet!

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(09.07.2007)

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