Fristsache
05.10.2010
In der Sache an sich scheint mir das Gedöns um Street View auf einer ähnlich hysterischen Sichtweise zu beruhen wie die Ablehnung der Südspange¹ (weil Untergang des Abendlandes). Worum es aber tatsächlich geht, ist, Google, diesem maßlosen, anmaßenden Moloch, die Stirn zu bieten und eins reinzuwürgen. Deshalb ist es natürlich dringend geboten, massenhaft die „Unkenntlichmachung“ zu „beantragen“ (maps.google.de/help/maps/streetview - eine veritable Lachpille). Aber Achtung: Frist läuft! Unsere oberschlauen Politiker hatten ja - weitsichtig wie immer - gefordert, die ursprünglich einmonatige Frist müsse verlängert werden. Wegen der Urlaubszeit. Echt goldig! Google ging sofort in die Knie und verlängerte zähneknirschend auf 2 Monate. Da rieben wir uns aber die Hände, weil wir Google so schön kleingekriegt hatten. 100 % Steigerung! Boah, geil ey! Vor allem aber rieb man sich bei Google die Hände, weil die Öffentlichkeit sich selbst so schön ausgetrickst hatte. Hallo, ist schon mal jemandem aufgefallen, dass es auch ein Leben nach dem Urlaub gibt? Dass Eigentümer und Bewohner nicht in Stein gemeißelt und nicht unsterblich sind, sondern wechseln werden im Laufe der Jahre und Jahrzehnte (in denen es Google leider noch geben wird)? Deshalb ist es schlichtweg eine Frage der Logik, dass die Widerspruchsmöglichkeit permanent und unbegrenzt bestehen muss. Dazu muss Google gezwungen werden. Und wenn dies eingetreten ist, dann kann der digitale Häuserkampf im großen Stil beginnen, bis Street View nur noch aus weißen Flecken besteht. Es gibt viel zu tun - klicken wir's weg!
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1) Eine Göttinger Provinzposse
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(05.10.2010)
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