09.04.2013

Schade, dass man sich mit Blick auf den furchtbaren Anlass nicht aus vollem Herzen beömmeln kann. Unterhaltsamer wäre es natürlich, wenn solch eine jokose Peinlichkeit im Zusammenhang mit einem Strafprozess gegen z. B. BP a. D. stünde (den es wohl leider nicht geben wird): Die Medien von Sylt, Norderney, Mallorca, Florida etc. pp. und die Verbandszeitschriften der deutschen Film-, Flug- und Privatkreditwirtschaft behaupten ein besonderes Interesse und verlangen daher, dass ihnen im Gerichtssaal Plätze reserviert werden, weil sie zu dämlich waren, rechtzeitig am regulären Vergabeverfahren teilzunehmen.

Waren es Touris, waren es beruflich Reisende? Nein, es waren Einwanderer, die in Deutschland zu Hause waren und ihren Lebensmittelpunkt hatten. Warum also sollten ausländische Medien ein beson­deres Interesse haben, das es rechtfertigt, sämtliche bewährten Verfahren über den Haufen zu werfen? Wenn in Deutschland deutscher Abschaum Bewohner Deutschlands mordet, so hat zuallererst die Öffentlichkeit Deutschlands ein Informationsinteresse, das von deutschen Medien erfüllt werden muss und kann. Auch das neuerdings für Justiz und Medien zuständige Bundesaußenministerium kriecht nun zu Kreuze und verlautbart, Platzreservierung „wäre schön“. Na schön. Aber was ist mit dem gemeinen Volk? Es kann doch nicht angehen, dass sich auf den Zuschauerplätzen unkontingentiert irgendwelche dahergelaufenen deutschen Rentner samt Alditüten herumfläzen. Auch hierfür muss eine kuschelige Ausnahmeregelung getroffen werden, und die kann nur lauten: Deutsche raus!

Natürlich geht es hier gar nicht um Informationsinteresse, sondern ausschließlich um Anmaßung, Disziplinierung, Machtdurchsetzung - eine Art Okkupation. Oder ist das alles nur ein Problem ethnischer Minderheiten: Gehen in Bayern die Uhren mal wieder anders? Mitnichten. Aber die übrigen Beteiligten dieser Farce ticken nicht ganz richtig.

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