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10.12.2018

... und leider auch Thilologie

Was sind die beiden drängendsten Themen der Gegenwart? Genau: die islamische Weltverschwörung und der Biorythmus der Milchkühe. Die stetig wiederkehrende Beeinträchtigung des Letzteren ist nun Gott/Allah sei Dank durch eine EU-weite „Konsultation“ abgewendet: Die Zeitumstellung soll verschwinden. Lange genug hatte der Deutsche Bauernverband eindringlich gemahnt, dass der allhalbjährliche Jetlag im Kuhstall sich schädlich auswirkt, weil das Milchvieh an feste Zeiten gewöhnt ist. Folge des gestörten bovinen Raum-Zeit-Kontinuums ist denn die Laktose-Intoleranz: saure Milch von unglücklichen Kühen. Dermaßen dramatisch hat sich die Lage seit 1980 zugespitzt, dass Angela Merkel noch während ihres Staatsbesuchs in Nigeria die politischen Gespräche unterbrach, um zu dem Umfrageergebnis Stellung zu nehmen (da waren die Nigerianer bestimmt zutiefst beeindruckt, was für Probleme die Europäer haben): Noch nie zuvor hätten sich in Europa so viele Menschen an einer Online-Abstimmung beteiligt, verlautbarte Merkel. Tatsächlich: 4,6 Millionen (in Ziffern: 4.600.000). Einfach grandios, oberaffentittengeil, das schafft nicht mal der Pop-Titan, wenn Deutschland den Superstar votet. Die EU hat 513 Millionen Einwohner. Es haben sich somit sage und schreibe (halten Sie sich fest!) 0,8967 % an der Umfrage beteiligt. Alle Wetter, da verwundert es nicht, dass der europa.eu-Server schon kurz nach Beginn der Aktion in die Knie ging. Wer hätte denn eine solch überwältigende Beteiligung auch nur in den kuhnsten Träumen für möglich gehalten? (Böse Zungen, die an allem herumkritteln müssen, wovon ich mich selbstverständlich schärfstens distanziere, polemisieren jedoch, eine Umfrage, an der sich weniger als 1 % der Betroffenen beteiligen, tauge nicht einmal als Lachpille, sondern sei bestenfalls ein Pups im Wind.)

Warum kamen drei Viertel der Umfrage-Teilnehmer aus Deutschland (das übrige Viertel waren sicherlich deutsche Gastarbeiter in anderen EU-Staaten)? Haben wir einen kollektiven Uhrknall? Ein Psychologe mutmaßt, die Ablehnung der Zeitumstellung sei Ausdruck der Sehnsucht, dass alles so bleiben möge, wie es vermeintlich immer war. Also typisch deutscher Provinzialismus? Weit gefehlt! Typisch deutsch ja, aber aus Liebe zum Tier. Wer außer uns kümmert sich denn in der EU um das Tierwohl? Kein Schwein! In Spanien erlaubt das Verfassungsgericht, dass aus Jux und Dollerei Stiere zu Tode gequält werden dürfen; in Deutschland steht der Tierschutz in der Verfassung - das ist eben deutsche Leitkuhltur. Nicht nur die Krausbandnudel, sondern auch die Kuh spielt eine entscheidende Rolle im politischen Bewusstsein des deutschen Volkes: Die PDS veröffentlicht das Kuhmmunistische Manifest. Die AfD gründet den Kuh Klux Klan. Der Anwesenheit der beiden antidemokratischen Parteien im Bundestag verdanken wir die neuerliche GroKuh.

Aber nicht nur bei der Beendigung des jahrzehntelangen Rinder-Wahnsinns, auch bei der Abwehr des Islam ist Deutschland mal wieder Spitze: Wären in anderen EU-Staaten Manifestationen des gesunden Volksempfindens wie in Chemnitz und Köthen und Offenbarungsschriften wie das neue Buch von Thilo Sarrazin (ist das eigentlich ein deutscher Name? Klingt wie Sarazene.) denkbar? Natürlich nicht, alles nur verantwortungslose Luschen und Leisetreter. Was sich Sarrazin (noch) nicht zu schreiben traut - in Köthen und Dortmund wurde es hinter vorgehaltener, pardon: unter hochgerissener Hand unmissverständlich ausgesprochen: „Nationalsozialismus jetzt!“ Die dergestalt rumgrölen, übersehen jedoch, dass ihr Idol Adolf Hitler und seine Kumpane tiefe Sympathie für den Islam hegten und Gemeinsamkeiten mit dem Nationalsozialismus wähnten (wie Ossi Lafontaine mit „linker Politik“), sie waren geradezu begeistert und fasziniert vom Islam. Hitler: „Die mohammedanische Religion wäre für uns viel geeigneter als ausgerechnet das Christentum mit seiner schlappen Duldsamkeit. Die Einzigen, die ich für zuverlässig halte, sind die reinen Mohammedaner. Der Mohammedanismus könnte mich noch für den Himmel begeistern.“ Heinrich Himmler: „Was sollte denn die Muselmanen in Europa und in der ganzen Welt von uns Deutschen trennen? Wir haben gemeinsame Ziele.“ Hitler halluzinierte nicht nur eine glorreiche Zukunft, sein weltumspannendes Morgen-Land, sondern auch eine ebensolche Vergangenheit: Sein Traum war, dass im Mittelalter nicht das Christentum durchgesetzt worden, sondern es zur Islamisierung des Abendlandes gekommen wäre - woraufhin „die mohammedanisierten Germanen an der Spitze dieses islamischen Weltreiches gestanden hätten.“

Folglich kümmerte das NS-System sich geradezu fürsorglich um die Muslime: In Berlin gab es das „Islamische Zentralinstitut“; in Guben (Brandenburg) eine Imam-Schule; am Islam-Institut der Universität Göttingen wurden Crashkurse zur Ausbildung muslimischer Feldgeistlicher abgehalten; in Dresden gab es die „Schule für die Ausbildung von Mullahs für die turkotatarischen und kaukasischen Freiwilligenverbände der SS“. 250.000 Muslime wirkten in Wehrmacht und SS, es gab sogar gänzlich muslimische SS-Einheiten: das „1. Ostmuselmanische SS-Regiment“, der „Osttürkische Waffenverband“, die „13. Waffen-Gebirgs-Division der SS Handschar“ (hat nichts mit Hand und Schar zu tun, sondern ist das arabische Wort für Krummsäbel). Die muslimischen Wehrmachts-Soldaten und SS-Schergen teilten die „Verehrung und Treue zu dem von allen Mohammedanern verehrten Führer Adolf Hitler“: „Wir beten zu Allah für die Gesundheit des Adolf Effendi, Tag und Nacht.“ In besetzten Gebieten bauten die Nazis Moscheen und Koranschulen wieder auf (die zuvor versehentlich militärisch in Mitleidenschaft gezogen worden waren). Hochrangige Nazis nahmen an Feiern zum Ramadan-Ende teil, Koran und Hakenkreuz in trauter Eintracht, unverdrossen des Endsieges gewiss - mit Gottes Hilfe: „Deutschland wird den Krieg gewinnen, insch'Allah!“ Muslimische Einheiten waren auf deutscher Seite in der Hölle von Stalingrad, bei der Niederschlagung des Warschauer Aufstands und in der Schlacht um Berlin. Die NSDAP stellte klar, dass sie auch „Deutschen, die Anhänger des Islam sind“, offensteht. Sie könnten „genauso Mitglieder der NSDAP sein wie die Anhänger christlicher Konfessionen.“ Da hinkt die AfD doch hoffnungslos hinterher. Die Nazis nahmen sogar einen muslimischen Asylanten gastlich auf: den fanatischen Judenhasser Mohammed Amin al-Husseini, Großmufti von Jerusalem, der sich wegen Zoff mit den britischen Besatzern nach Deutschland geflüchtet hatte. Welche Geschichtsvergessenen wollen da noch behaupten, der Islam gehöre nicht von alters her zu Deutschland?

Zwei Dinge sind gewiss: Wir stehen am Vorabend der islamischen Machtergreifung. Und die Erde ist eine Kuhgel.

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