Karrieresucht. Sind Sie auch ein Niemand wie du und ich? Auf der Straße gehen alle achtlos an Ihnen vorüber, die Medien reißen sich nicht um Sie, niemals werden Sie zu Talkshows eingeladen, Sie können und wissen nichts Außergewöhnliches, haben keine herausragende Funktion, Sie leisten nichts Schöpferisches, Maßgebliches, Bleibendes? Was auch immer Sie tun - wahrscheinlich guckt wieder kein*e Schwein*in. Grämen Sie sich nicht, verzagen Sie nicht, jetzt gibt es Hoffnung: Werden Sie Klima-Aktionist (m/w/d). Ein fulminanter gesellschaftlicher Aufstieg wird Ihnen beschieden sein, Sie werden berühmt, alle bewundern Sie, schauen zu Ihnen auf und haben Sie lieb. Dann können Sie Bücher schreiben lassen, Sie werden zur Person des Jahres gekürt und für den Nobelpreis nominiert. Klima-Aktionismus ist der echt voll geile neue Trend (#nurklimaactionbringtsatisfaction).

Das hat auch Dieter Janecek, Bundestagsabgeordneter der Grünen, erkannt. In einem Deutschlandfunk-Gespräch am 18. Juli nennt er Ross und Reiter, nämlich die Verursacher der Klimakatastrophe: die Billigflüge und die Reichen, die „dickere Autos“ besitzen, mehr heizen und viel fliegen. Demnach sind es die Reichen, die mit ihren adipösen Wagen herumheizen, die die Billigflüge nutzen (die Reichen, nicht die Wagen) oder irgendwie so ... also ehrlich gesagt, habe ich das nicht ganz verstanden. Jedenfalls ist das Ganze in einen Globalzusammenhang zu stellen (Deutschlands Klima muss auch am Hindukusch geschützt werden): Nur 20 % der Weltbevölkerung seien schon mal geflogen. Was will Janecek uns damit sagen? Hält er das für eine himmelschreiende Ungerechtigkeit? Wäre es ihm lieber, wenn 100 % der Weltbevölkerung durch die Lüfte düsen würden? Natürlich nicht, sondern dieser minimale Prozentsatz beweise, dass Fliegen eigentlich völlig überflüssig ist. Stattdessen sollten wir mehr Bahn fahren. Im Grunde hat er ja recht (obwohl er bei den ... na den Dingsda, den Grünen ist): Die Bahn kommt mühelos zu allen unseren liebsten Urlaubszielen - nicht nur an die Ostsee in Meck-Pomm, sondern auch (fast) nach Malle: Zum Beispiel von Göttingen, umsteigen in Mannheim und Paris, ab Toulon oder Barcelona mit der Fähre. Dauert schlappe 24 Stunden.

Ich sehe schon, wie Sie jetzt hämisch grinsen: Bei der Europawahl stimmten lediglich 20 % der Wähler für die Grünen (und gar nur 0,09 % der Bevölkerung sind Mitglieder). Also sind die Grünen überflüssig. Und obendrein: Nur 3 bis 4 % der Erwachsenen in Deutschland sind cannabissüchtig - aber statt das Grünzeug folglich abzuschaffen, wollen die Grünen es legalisieren, indem sie ein Gesetz mit Verwaltungswasserkopf durchdrücken. Gemach, solcherart oberflächlicher Sarkasmus ist hier gänzlich fehl am Platze. Dass die Grünen bislang mit mageren 20 % abgespeist werden, liegt allein an Robert Habecks Schmuddelbart und Schmuddelhaaren. Anderenfalls würden die Grünen mindestens 100 % einkassieren. Und hinsichtlich Cannabis: Auch da geht noch was. Sie verwechseln Ursache und Wirkung: Die Legalisierung soll nicht erfolgen, obwohl es nur so wenige Süchtige gibt, sondern damit sich deren Anzahl künftig erhöht. Von selbst läuft aber gar nichts. Auf die Einsicht der Bevölkerung darf man nicht hoffen, da hilft nur Druck von oben. Das ist das Gleiche wie mit der CO₂-Steuer. Deshalb heißt es ja „Cannabiskontrollgesetz“ - damit kontrolliert werden kann, dass alle Deutschen*innen regelmäßig und ausgiebig Cannabis konsumieren. In diesem Gesamtkontext ist auch das Flugzeugproblem zu betrachten. Einem mir zugespielten geheimen Memorandum lässt sich entnehmen, worauf die Grünen abheben: Fliegen wird vollständig verboten. Wer mit dem Flugzeug verreisen will, kriegt stattdessen auf Krankenschein eine nach der Entfernung des gewünschten Reiseziels bemessene Extra-Portion Haschisch oder Marihuana. Das macht so high - wie wennze fliechst. Klar ist natürlich: Für Privatpatienten gibt es weder Priority-Boarding noch zusätzliche Dröhnungen, sondern alle machen den Trip auf Economy.

Halluzinationen und Paranoia, Schizophrenie und Psychosen sind viel aufregender als fremde Länder - Deutschland im Flugmodus. Suchtkarriere.

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