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3.8.2017

Idiotensicher

„Selig sind, die da geistlich arm sind ...“ Gerade im Luther-Jahr beweisen die Deutschen christliche Nächstenliebe und heißen alle, die mühselig und beladen sind, von ganzem Herzen willkommen - nicht nur Flüchtlinge, sondern auch hirntechnisch Minderbemittelte. In „Die letzte Nacht des Boris Gruschenko“ gibt es das nationale Treffen der Dorftrottel; am Tagungsgebäude prangt ein Schild „Welcome Idiots“. Ein solcher hochkarätiger, sogar international beschickter Deppen-Gipfel hat am 7. und 8. Juli auch in Hamburg stattgefunden. Ich meine nicht die G20-Konferenz, sondern das gleichzeitig abgehaltene Großmanöver „Wahnsinn Hölle Hölle - wir sind autonom und basteln unseren Vernichtungskrieg selbst!“ Entgegen meiner irrigen Annahme sind diese Westentaschenterroristen, die nur aus Feigheit und Bequemlichkeit von Mord absehen, keine Linksfaschisten, sondern bloß Idioten. Sagt Dietmar Bartsch, Vorsitzender der Bundestagsfraktion der PDS. Und wird untermauert durch einen Kommentar¹ in Spiegel-Online. Dann muss es ja stimmen (wenn auch beide Male politisch inkorrekt nur in der männlichen Form). Als Straftäter, Kriminelle, Verbrecher wird diese Mischpoke jedoch nicht bezeichnet.

Stattdessen erklärt uns die Autorin, was Sache ist: „Der entfesselte Kapitalismus ist brutal, zerstörerisch und zu bekämpfen“ - und was die Weltwirtschaft angeht, so ist sie verflochten. Ey, das ist ja eine voll geile Bewusstmachung, die uns irgendwie unheimlich total betroffen macht. Echt cool, dass du dich so einbringst, auch emotional und so, und vielen Dank für diese tiefschürfende Analyse, die auch und vor allem auf China, Vietnam, Guinea, Senegal, die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, die Internationale Arbeitsorganisation und die Weltgesundheitsorganisation zutrifft, aber so genau wollten wir es gar nicht wissen. Ein kleiner Tipp meinerseits zur Problemlösung: Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.

Zutiefst erbost ist die Autorin über die Idiotonomen, weil diese die linke „Widerstandskultur gefährden“. Deshalb würde sie - Georg Kreislers Anregung folgend: „Schützen wir die Polizei vor Verdruss und Schererei!“ - sich am liebsten „mit Blumen im Haar und dem kommunistischen Manifest in der Hand“ vor die Polizisten stellen. Sie ist zwar eine Frau, dennoch ist ihre Frisur eigentlich nicht von Belang. Überaus bemerkenswert hingegen ist der Gebrauch des kommunistischen Manifests (Ein Gespenst geht um in Deutschland - der Idiotismus) als Distanzwaffe. Dies sollte von der Polizei als effiziente und kostengünstige Innovation aufgegriffen werden. Offensichtlich hat die olle Kamelle gegenüber den ghoulartigen Schwarzen Blockwarten die gleiche Wirkung wie ein Vampiren entgegengehaltenes Kreuz. Vollends gerät mein schlichtes Weltbild aus den Fugen, wenn die Autorin sich schlussendlich zu der Äußerung durchringt, die Antifada-Rollkommandos seien jetzt ihre „politischen Gegner“. Ach was! Sind Neonazis, die Flüchtlingsheime anzünden, ebenfalls nur Idioten und politische Gegner? Auch Heroinhändler, Kinderschänder, Steuerhinterzieher und dergleichen Gesindel? Sind islamische Terroristen religiöse Gegner? Da fühlt sich das „autonome“ Gesocks bestimmt geschmeichelt, dass es als politische Subjekte betrachtet wird. Offensichtlich verwirklichen sie, die sich so überaus fortschrittlich wähnen, die Maxime von 1899, dass Krieg eine bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln sei. Als Nächstes beanspruchen die Marodeure vielleicht - wie weiland die RAF - den Kombattantenstatus gemäß der Haager Landkriegsordnung. Autorin und -nome können ja mal gemeinsam bei Anne Will auftreten und eine gediegene Diskussion über allerlei politische Themen führen (der/die/das Autonome natürlich in Vollvermummung, denn das gehört zur ungestörten Politikausübung).

So ist zu konstatieren, was seit je für Schönfärber aller Couleur gilt: Dümmer, als die Polizei erlaubt!

¹„Die Linke muss sich entscheiden“ 8.7.2017

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Siehe auch:
Vom Zaun gebrochen
Linke Träume bekämpfen und vereiteln

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(4.8.2017)

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