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1.6.2019

Ohne Moos nichts los

Recht hatte er, der Christian Lindner von der ... na der Dingsda, der FDP: Das ist eine Sache für Profis. Doch die einzige Professionelle war Angela Merkel. Die übrigen Beteiligten von CDSU, Grünen und FDP selbst konnte man hingegen in der Pfeife rauchen, weshalb Lindner die Schnapsidee einer schwarz-gelb-grünen Koalition Knall auf Fall platzen ließ. Den 19.11.2017, als Neinmaika in die Geschichte eingegangen, begehen die Grünen seitdem als „Chris-Lindner-Knutsch-Tag“: Welche Laus auch immer ihm über die Leber gelaufen sein mag - egal, für die Grünen war 's ein Segen: Danke, danke, tausendmal Dank, dass Lindner sie davor bewahrte, in eine Merkel-Koalition gezwungen zu werden. Anderenfalls wären die Grünen nach 18 Monaten Regierungsbeteiligung heute genauso unbeliebt wie die CDSU und die ... na die Dingsda, die SPD. Welch unverschämtes, unverdientes Glück, dass ihnen die Krampfkoalition mit CDSU und FDP erspart blieb. So können sie sich jetzt, unbelastet von schnöder, kruder Regierungsmühsal, kokett als die reinen Feinen aufspielen - und das bereits seit 14 Jahren. Während dieser Zeit sind die Grünen zu Vollprofis herangereift auf dem Gebiet „Nur wer nichts macht, macht nichts falsch“. Im Prinzip könnte auch die ebenfalls koalitionserprobte FDP davon profi-tieren, doch 6 Jahre sind weit weniger als 14 und vor allem: Die FDP ist total uncool.

Seit der Bayern-, Hessen-, Bremen- und vor allem Europawahl sind die Grünen zwar total high, aber ihnen dämmert dumpf in ihrem Tran, worauf dieser rauschhafte Trip beruht: nicht auf Leistung, sondern allein darauf, dass sie weder in der Bundesregierung sitzen noch PDS und AfD sind, weshalb vielen verbiesterten demokratischen Wählern keine andere Wahl bleibt - in Ermangelung einer neuen fortschrittlichen Partei, welche SPD und Grüne ablöst und für immer aus der Geschichte entlässt. Dem Ikaros-artigen Höhenflug der Grünen tut nicht einmal Robert Habeck Abbruch mit seinem obercoolen, schmuddeligen Säufer-Asi-Schick, den er dermaßen eitel hegt und pflegt, dass er sich beim voll ökobio politisch korrekten, öffentlichen Radfahren ohne Helm ablichten lässt.

Sollte ihr aufhaltsamer Aufstieg ungebremst anhalten, werden die Grünen nach der Bundestagswahl 2021 kopfüber in eine GroKo mit der CDSU abstürzen, dann gibt es keinen Lindner mehr, der sie im letzten Moment wieder raushaut. Eine Regierungsbeteiligung hätte jedoch unweigerlich den Niedergang der Grünen zur Folge, dann wäre Feierabend mit ihrem auf Nichtstun gründenden Saubermann*in-Mythos: Götzendämmerung. Sich anstelle der abgehalferten, ausgelutschten SPD als die nächsten Mehrheitsbeschaffer für die nächste CDSU-geführte Bundesregierung benutzen zu lassen, kommt daher nicht in die Tüte. Ihr zentrales politisches Anliegen, die Legalisierung von Haschisch und Marihuana, könnten die Grünen eh nicht mit der CDSU verwirklichen. Für eine Koalition allein mit der SPD wird es natürlich nicht reichen, und die Zuhilfenahme der PDS können beide nicht ernsthaft anstreben, wissend, dass dann in Deutschland die Erde beben und es einen Volksaufstand geben würde.

Bevor im Herbst 2021 ein desaströser Pyrrhussieg über die Grünen hereinbricht, müssen sie sich am eigenen alten Zopf aus dem Schlamassel ziehen. Einem mir zugespielten geheimen Memorandum ist zu entnehmen, dass die Grünen für den Tag X bestens gerüstet sind - Codename „Grüxit“: Rechtzeitig vor der nächsten Bundestagswahl werden sie sich in den sonnigen Süden ab- und dort zur Ruhe setzen. Nicht in der Toskana (total uncool), sondern in Costa Rica. Wissenschaftler haben nämlich herausgefunden, dass das dort gedeihende Lebermoos genauso zum Zudröhnen taugt wie Cannabis. Selbiges ist inzwischen ohnehin total uncool: Mit Cannabis können minderjährige, tütenzuzelnde Jung-Alternativspießer in städtischen Grünanlagen schon längst nicht mehr Eindruck schinden, geschweige denn biedere Kleinbürger auf die Palme bringen, sondern sie werden nur als x-beliebige Raucher-Asis mitleidig belächelt. Den Befürwortern der Cannabis-Freigabe, die bereits die nächste Kiffen-for-Future-Demo (vulgo Hanfparade) in Berlin vorbereiten (diesjähriges Motto: „Cannabis der Arzt kommt“), ist anscheinend gar nicht bewusst, in welch tiefe Identitäts- und Sinnkrise sie eine ganze Generation junger, in Selbstfindung begriffener Menschen, unsere Zukunftshoffnung, stürzen würden.

Ganz entspannt im Hier und Jetzt, pfeift die grüne Costa-Rica-Fraktion auf Deutschland, das man angesichts der jetzigen Parteienkonstellation in der Pfeife, pardon: Tüte rauchen kann. Lieber moosgrün als lindgrün. Recht haben sie!

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