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13.5.2018

Wer einmal lügt ...

Warum hasst Martin Schulz mich? Ich habe ihm doch nichts zuleide getan¹. Anfang Februar stand ich kurz vor der Vollendung einer neuen, top-aktuellen Satire, da vermasselte er mir alles Knall auf Fall - das machte er doch extra! Diesen Text kann ich nun in die Tonne kloppen:

„Was kümmert uns unser Geschwätz von vor 5 Monaten.“ Nie wieder Große Koalition! Niemals Minister in einer Regierung Merkel! So tönten SPD und Martin Schulz vor und nach der Bundestagswahl, und wir Schäfchen glaubten ihnen. Doch nun steht plötzlich die werweißwievielte GroKo vor der Tür, und Schulz will Minister werden. Ist dies ein neuerlicher Beweis dafür, dass wir den Machtparteien (vor allem der SPD) und den Berufspolitikern (vor allem von der SPD) kein Wort glauben können? Nein, SPD und Schulz halten selbstverständlich ihr Versprechen, sich endlich aus allem rauszuhalten und gemütlich Opposition zu spielen. Mit dem vermeintlichen Gesinnungswandel der Sozis hat es eine gänzlich andere Bewandtnis: Die CDU hat die Rechte für die Verwendung des Namens SPD gekauft - eine Art Franchising. Auf diese Weise haben alle, was sie wollen: die SPD ihre Ruhe, Merkel das Kanzleramt. Wer jetzt als Martin Schulz auftritt, ist lediglich eine Rechner-Animation, ein Avatar (Stichwort Digitalisierung), der von Merkel mittels einer Smartphone-App ferngesteuert wird. Sieht total wie in echt aus, bis in den kleinsten Fusselbartfussel. Damit es glaubwürdiger wirkt, nimmt Merkel ein bisschen Rücksicht auf des echten Schulz' Befindlichkeit: Sein Double gehört nicht wirklich dazu, sondern ist nur Außen-Minister. Der echte Schulz hat sich derweil ins Privatleben zurückgezogen und genießt das Dolce Vita unter südlicher Sonne.

Im Herbst 2021 will auch Angela Merkel endlich in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Das sei ihr gegönnt, aber wie soll es dann weitergehen mit dem Planeten Erde? Eine Welt ohne Merkel ist nicht nur sinnlos, sondern objektiv unmöglich - schließlich ist sie die ewige Kanzlerin. Die CDU hat da schon eine Idee (Stichwort Digitalisierung) ...

Und nun verzichtete Schulz am 9. Februar auf einen Ministerposten. Das erinnert an den Sänger Andreas Kümmert, der 2015 die Teilnahme am ESC ausschlug - und sich dadurch eine Mega-Blamage ersparte. Irgendwie ist Schulz ein ganz Gewiefter: Egal, was ein Minister tut, er wird pausenlos kritisiert und abgewatscht, niemand dankt ihm seine Arbeit, und binnen Kurzem ist er für immer vergessen. Schulz hingegen ist über den grünen, pardon: roten Klee gelobt und mit Elogen überhäuft worden, seine Schultern sind schon ganz schief vom vielen Draufklopfen, und er wird als selbstloser Gutmensch in die Geschichte eingehen - dafür dass er niemals Minister gewesen ist. Wirklich schlau, der Mann. In den Nachrufen seiner Genossen und Gleichgesinnten heißt es, er habe das Wohl des Landes (gemeint ist wohl Deutschland) über persönliche Ziele gestellt. Klingt total edel, ist aber total unlogisch: Hätte er nicht verzichtet, so wäre aus seiner Sicht das Mitgliedervotum in die Hose gegangen und die GroKo geplatzt, sodass er nicht Minister geworden wäre. Worauf hat er also durch den Rückzieher verzichtet? Auf etwas, das er anderenfalls sowieso nicht erreicht hätte. Im Übrigen hat Schulz selbst kein Wort über Deutschlands Wohl verloren. Vielmehr verlautbarte er, „dass meine persönlichen Ambitionen hinter den Interessen der Partei zurückstehen müssen.“ Immerhin war er in seinen letzten Worten einmal ehrlich: Der SPD geht es nicht um Deutschland und die Menschen hierzulande, sondern ausschließlich um sich selbst - das Volk ist nichts, die SPD ist alles.

Hoffentlich zieht Schulz sich nun ins Privatleben zurück und genießt das Dolce Vita unter südlicher Sonne.

Echt jetzt.

¹Geier Schulzflug
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(13.5.2018)

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